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Kairo - die Stadt der 1000 Minarette

Verantwortlicher Autor: Theo Goumas Kairo, 13.12.2023, 21:41 Uhr
Presse-Ressort von: Theodoros Goumas Bericht 6874x gelesen

Kairo [ENA] Kairo - die Stadt der 1000 Minarette, liegt am Ende des Nildeltas und ist mit knapp 10 Mio. Einwohnern, die drittgrößte Stadt Afrikas. Die Metropolregion ist mit etwa 20 Mio. Einwohnern die größte und eine der faszinierendsten und geschichtsträchtigen des Kontinents. Der Name der Stadt bedeutet im Arabischen die Starke oder die Eroberin und kann getrost auch als die Stadt die niemals schläft genannt werden.

Die Geschichte Kairos geht ein paar Jahrtausende zurück und Zeuge jener glorreichen Zeit sind die Pyramiden von Gizeh, die etwa 2500 v.Chr. errichtet wurden und als letztes der alten sieben Weltwunder immer noch stehen und können besucht und bestaunt werden. Da sie bei vielen Menschen ganz oben auf der Liste der zu besuchenden Orte stehen, wird dieser Artikel erörtern wie man dahin kommt und was zu beachten ist.

Kairo hat mittlerweile zwei Flughäfen - den Kairoer International Airport im Osten und den neuen kleinen in Gizeh im Westen. Man kann entweder Linie fliegen (CAI im Osten) oder Charter (Gizeh). Beide sind weder ans Schienen-, noch ans Busnetz angeschlossen, sodass man nur mit dem Taxi dahin kommt. Kaum gelandet, muss man als erstes zu einem der Schalter, um ein Visum zu kaufen. Je nach Jahreszeit (und wahrscheinlich auch Lust und Laune), kann man das Visum in USD (immer), EUR bzw. GBP (manchmal) erwerben. Kostenpunkt sind 25 USD/EUR/GBP in Bar. Da der USD die schwächste der drei Währungen ist, empfiehlt es sich USD dabeizuhaben.

Danach geht es zur Passkontrolle. Vorher muss man eine Karte ausfüllen, die man im Flieger bekommt oder vor der Passkontrolle findet. Wer Star Alliance Gold ist oder Business oder First fliegt, begibt sich zum entsprechend gekennzeichneten Schalter (kann man aufgrund eines großen schwarzen Bogens mit Schriftzug nicht übersehen), alle anderen begeben sich zu einem der anderen Schalter. Kaum durch, überprüft ein Beamter nochmal Pass und Visum, ehe es zu den Bändern geht. Draußen wird man von Taxifahrern überrannt. Am besten ist es ein Uber zu bestellen und sich zum Sektor C auf dem Parkplatz zu begeben (neben der Brücke beim Männerklo). Vorher SIM-Karte kaufen und Geld wechseln nicht vergessen. Beides gleich nach oder bei den Bändern.

Die Fahrt Richtung Zentrum kostet um die 200 Pfund (ca. 6-7 Euro) und dauert ab 40 Minuten und ist sehr abenteuerlich. Hier bekommt man seinen ersten Schock und einen Vorgeschmack, was den Verkehr und die Fahrweise betrifft. Wenn man in einem der besseren Hotels gebucht hat, kann man fragen, ob es einen Shuttle-Service gibt und erspart sich somit den Stress mit Taxi oder Uber. Die Fahrt kann je nach Fahrstil des Fahrers rasant oder gemächlich sein. Man staunt aber wie viele Autos und Motorräder auf einer zweispurigen Straße nebeneinander passen. Es sind mit Sicherheit mehr als zwei.

In Kairo selber kann man sich entweder zu Fuß, mit der U-Bahn (3 Linien) oder Taxi fortbewegen. Wenn man sich traut und der arabischen Sprache etwas mächtig ist, kann man mit Bus oder Sammeltaxi fahren, wobei letzteres ziemlich viel Spaß machen kann. Die Sammeltaxen sind für fünf Fahrgäste plus Fahrer ausgelegt, aber in den seltensten Fällen sind nur sechs drin. Manchmal sind es zwei bis drei mehr und wenn Kinder und Gepäck ins Spiel kommen, wird's besonders eng und kuschelig, denn mangels Platz und Kofferraum, werden Kinder und Gepäck auf andere Fahrgäste übertragen und so hat jeder etwas auf dem Schoß. Die Fahrt ist mit 5 LE sehr günstig und wenn man das seltene Glück hat eine Fahrerin zu erwischen, kann es sehr interessant werden.

Entschließt man sich zu Fuß zu gehen, kommt man an sehr vielen schönen Gebäuden und Plätzen vorbei und man sieht viel mehr als mit der U-Bahn oder Auto. Etwas Vorsicht sollte man beim Fotografieren walten lassen. Alles was Polizei, Militär oder Sicherheitsdienst davor hat ist tabu. Denn die Gebäude gehören der Stadt, der Regierung, dem Militär oder werden aus einen anderen Grund geschützt. Auch Kirchen und Moscheen können dazugehören. Wenn man unbedingt ein Foto machen möchte, dann am besten schnell und unauffällig. Wenn man dabei erwischt wird, wird man im besten Fall ermahnt und gebeten das Foto sofort zu löschen. Ansonsten kann man alles mögliche fotografieren.

Zu den vielen Sehenswürdigkeiten gehören die Pyramiden von Gizeh, die bei den meisten Besuchern an erster Stelle stehen. Wie bei allen Sehenswürdigkeiten gilt auch hier, den Freitag zu meiden. Gerade ab Mittag ist die Hölle los. Wenn so gegen Mittag das Gebet zu Ende ist, strömen die Ägypter zu den Restaurants und den Sehenswürdigkeiten. Für die Pyramiden ist eine organisierte Tour zu empfehlen, um sich viel Ärger und Stress zu ersparen. Wenn man allein hingeht, fangen die Schwierigkeiten schon beim Ticketkauf an. Vor den Kassenhäuschen herrscht Chaos, man wird von vielen Führern und Helfern angesprochen und man wird nicht in Ruhe gelassen, um die Preise zu studieren, denn es gibt viele verschiedene Tickets.

Empfehlenswert ist das Ticket nur für den Außenbereich. Ein Kombiticket mit einer der Pyramiden kann man sich getrost sparen, weil die Pyramiden leer sind. Außerdem ist es drinnen sehr eng, sehr heiß, sehr feucht und sehr stickig - auch im Winter. Man kriecht irgendwelche Gänge und Treppen hoch, nur um in einem großen leeren Raum zu gelangen und um sich zu fragen, warum zum Teufel man sich das angetan und so viel Geld ausgegeben hat. Man kann das Angebot dieser Helfer annehmen, denen das Geld für den Ticketkauf zu geben, denn die machen das recht fix, aber man kriegt die dann nicht mehr los und kann sich das Gelände nicht in Ruhe ansehen, weil sie einen durch die Gegend hetzen.

Auch wenn man deren Angebot nicht annimmt und es schafft sich allein ein Ticket zu kaufen, wird man auf dem Gelände alle paar Meter von Führern, Verkäufern, Kameltreibern und Pferdebesitzern angesprochen. Wer auf einem Kamel reiten möchte, sollte sich vorher über die offiziellen Preise, die sich jedes Jahr ändern, informieren, um ja nicht zu viel zu bezahlen. Verhandeln lautet die Devise beim Kauf von Souvenirs, sonst zahlt mal zu viel. Wer einen spektakulären Ausblick auf die Pyramiden haben möchte, der geht einige Minuten weiter auf ein Hochplateau, von wo man das ganze Gebiet überblickt und die Pyramiden in einer Reihe stehen sieht. Absolutes Muss ist das Museum vor Ort, wo viele Ausstellungsstücke aus den Pyramiden ausgestellt sind.

Ein absolutes Muss ist auch der Tahrir Platz, wo beim Arabischen Frühling 2010/11 Geschichte geschrieben wurde. Der Platz ist riesig. Mittendrin steht eine Säule beim Kreisverkehr, das Ägyptische Museum thront an der nördlichen Seite, direkt gegenüber liegt das Mogamma, das Zentralverwaltungsgebäude Ägyptens, rechts davon eine Moschee und weiter rechts das Tahrir Palace, ein wunderschönes Regierungsgebäude. Vorsicht beim Fotografieren auf dem gesamten Platz, wegen Polizei, Militär und vielen offiziellen Gebäuden. Rund herum gibt es sehr viele Hotels, Geschäfte, Restaurants, Cafés, etc. Die Garden City mit den vielen Botschaften ist einen Steinwurf entfernt, ist aber aufgrund gesperrter Straßen, etwas knifflig dahinzukommen.

Vom Tahrir Platz kann man eine schöne Wanderung zum Abdeen-Palast machen. Auf dem Weg dahin kommt man an schönen Gebäuden und Straßen voller Geschäften vorbei. Direkt vorm Palast liegt ein schöner Park, der umzäunt ist, denn er kostet 5 LE Eintritt. Der Eingang zum Palast befindet sich auf der Rückseite in der Mosque Street und der Ticketschalter ist versteckt auf einem bewachten Parkplatz. Die Wachen davor erkennen jeden Touristen und führen ihn zum Schalter und zum Eingang gegenüber. Der Eintritt kostet 100 Pfund und wenn man Fotos machen möchte, kostet es 10 Pfund für jede Kamera extra. Man bekommt zwei Eintrittskarten und geht über die Straße zum Eingang.

Wenn man durch die Kontrollen geht, gelangt man in einem riesigen, wunderschönen Garten. Ein Teil davon ist leider gesperrt, wie der Palast direkt gegenüber. Was man sich ansehen kann sind die diversen kleinen Museen, die hauptsächlich Waffen aller Art und alte Schriftstücke beherbergen. Geschichtsliebhaber kommen hier auf ihre kosten, alle anderen eher nicht. Trotzdem ist es einen Besuch wert. Von dort kann man weiter zur Zitadelle wandern. Falls man den Weg über die Sultan-Hasan-Moschee nimmt, sollte man unbedingt reingehen. Es ist ein geschichtsträchtiger Ort mit opulenter Architektur und eine der wichtigsten Moscheen der Stadt.

Zur Zitadelle geht es über eine Hauptverkehrsstraße und danach einen staubigen Hügel hoch. Der Eintritt im Dezember 2023 betrug 450 Pfund. Als allererstes kommt die Muhammad-Ali-Moschee mit einer Doppelkuppe und imposanter Architektur. Achtung: es gibt einen Frauen und einen Männereingang. Der Gag dabei ist, dass sich drinnen die zwei Geschlechter treffen und mischen. Wie bei jeder Moschee, Schuhe vorher ausziehen. Auf dem Gelände befinden sich ein altes Gefängnis und ein paar Museen und vom Plateau genießt man einen Ausblick über Kairo und die darunterlegende Sultan-Hasan und danebengehende Al-Rifa'i-Moschee.

Wenn man an einem Freitagnachmittag hingeht, wird man als Westler nicht in Ruhe gelassen. Sehr viele Kinder, Jungs wie Mädels kommen auf einem zu und wollen Selfies und Gruppenbilder machen. Es kann auch vorkommen, dass deren Eltern dazustoßen und mit aufs Foto möchten oder Bilder schießen. Wer Englisch in der Schule hat und ein paar Brocken kann, versucht es am Touristen und man bekommt ein paar Fragen gestellt, wie nach der Herkunft, Alter, Namen, ob es das erste Mal in Ägypten ist, ob man es hier mag, usw. Unweit der Zitadelle befindet sich die Stadt der Toten, die ein großen Labyrinth an wunderschönen Grüften, Mausoleen und Gräbern ist.

Wer eine schöne Tour machen möchte, der startet an der U-Bahn-Station Attaba, oder noch besser eine davor, an der Nasser und läuft durchs belebte Viertel Richtung Attaba und von dort weiter ins alte muslimische Kairo. Man kommt an vielen Souqs (Märkten) vorbei und schaut dem Treiben zu und lässt sich auch treiben, ehe man ins historische Zentrum mit den verwinkelten Gassen und vielen Moscheen gelangt. Für einige wird Eintritt verlangt, für andere nicht. Wenn man nachts dahingeht, erlebt man ein Märchen aus 1001 Nacht, denn alles ist in vielen bunten Lichtern getaucht, die Geschäfte sind bis spät geöffnet, man kann an einer der Teestuben einen Tee trinken oder sich eine Tanzvorstellung mit Derwischen anschauen.

Unbedingt sehenswert ist die Al Azhar Moschee, die die älteste Moschee der Stadt ist. Sie wurde 970 in Auftrag gegeben und wurde zu einer führenden Institution der islamischen Lehre. Wenn man nachts dahingeht und durch den Eingang marschiert, kommt man in einen riesigen Innenhof und sieht den Sternenhimmel über sich. Der Straßenlärm ist auf einmal weg und man kommt aus dem Staunen nicht heraus. Eine weitere Moschee, die man besuchen sollte, ist die Al Emam El Hussein, wo in einem Raum hinter dem Gebetsraum, sich das Grab des im Irak getöteten Imams befindet und die Gläubigen nach dem Gebet den Raum fluten und das Gehäuse des Grabs anfassen und beten.

Weitere Sehenswürdigkeiten sind die Hängende Kirche, der Friedhof daneben und das ganze Viertel drumherum, diverse andere koptische und armenische Kirchen, die sehr grüne Insel Gezira mit der Oper und dem Fernsehturm, der wie eine Lotusblüte aussieht, diverse Museen und Parks, die Planstadt Neukairo, die Sonnenstadt Heliopolis, die Villengegend Maadi im Süden oder Sakkara und Memphis, beide etwas außerhalb im Süden von Kairo. Wer mehr Zeit hat, kann Touren nach Luxor und ins Tal der Pharaonen buchen oder eine Kreuzfahrt auf dem Nil unternehmen.

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